Im Juni 2024 waren wir für knappe zwei Wochen in Nordspanien unterwegs. Kurzer Zwischenstopp für zwei Nächte in Bilbao und weiter ging es nach Asturien. Im kleinen Dörfchen Llanes am Meer legten wir dann die letzte Pause vor unserem eigentlichen Ziel ein: das Gebirge Picos de Europa!
Hier steuerten wir zunächst die kleine Pension „El Caserio“ in Camaleno an. Eine Nacht. Rucksäcke ordentlich packen, ein bisschen ausruhen und anschließend erholsamer Schlaf, der sehr notwendig ist für die nächsten Tage!
Unsere Unterkunft: https://www.booking.com/Share-sGIjQE
Unsere Wanderung auf komoot: https://www.komoot.com/de-de/collection/2831410/-picos-de-europa-7-tage-loop
Bilbao
Llanes
Okay. genug "urlaub". los gehts mit unserer Fernwanderung in den Picos!
Tag 1: Fuente Dé – Casetón de Ándara
Wir begannen unsere Wanderung in Fuente Dé, einem kleinen touristischen Ort am Ende der Straße, der einen Campingplatz, ein Hotel, einige Restaurants und natürlich die Seilbahn in die Picos de Europa bietet. Der Ausblick von Fuente Dé auf die Picos ist bereits wirklich beeindruckend.
Um hinaufzukommen, könnte man entweder die 4-minütige Seilbahnfahrt nehmen (16 € für ein Hin- und Rückfahrtticket, 10-18 Uhr) oder in etwa 2 Stunden auf das 750 Meter hohe Plateau wandern. Der Wanderweg ist wohl nicht gut gepflegt, und besonders der erste Abschnitt ist steil und überwuchert. Wenn man läuft sollte man bereits unten sämtliche Wasservorräte gefüllt haben!
Wir haben uns (leider) vorgenommen, die Seilbahn zu nutzen. Leider deshalb, da ebenjene im Internet (https://telefericodefuentede.com/tarifas/) schon ziemlich ausgebucht war und wir auch vor Ort Tickets für erst 11:30 Uhr bekommen. So hieß es also für uns, dass wir die sehr lange Wanderung um 12 Uhr starteten.
Von der Seilbahnstation folgten wir dem Schotterweg abwärts und hielten uns nach 500 Metern rechts. Der Schotterweg führte etwa 8 Kilometer durch eines der Haupttäler des Parks, zwischen dem Ándara-Massiv auf der rechten Seite und dem Urrieles-Massiv auf der linken Seite.
Nachdem wir die Ruinen eines kleinen Dorfes mit orangefarbenen Dächern und einer Quelle passiert hatten, hatten wir mehrere Möglichkeiten, den Tag zu beenden. Entweder folgten wir dem direkten Weg auf dem Schotterweg für weitere 2,5 Kilometer bis nach Sotres oder wir nehmen einen zusätzlichen Umweg durch das Ándara-Massiv auf der rechten Seite und enden am Refugio Casetón. Wir entschieden uns natürlich für die längere Variante :-D
Dieser längere Umweg fügte 8 Kilometer Strecke und 1100 Höhenmeter hinzu. Der Umweg war anspruchsvoll! Zunächst folgten wir einem unbefestigten Pfad, aber weiter oben gab es Abschnitte, in denen wir auf Felsgestein klettern und durch Geröllfelder wandern mussten. Kurz vor dem Gipfel verengte sich die Schlucht, und wir mussten eine 5 Meter hohe Wand mit Hilfe eines fest installierten Seils erklimmen. Vom Gipfel aus ging es in östlicher Richtung bergab, wobei der Abstieg wesentlich sanfter verlief. Der Weg war dann leicht zu folgen und hatte nur wenige technische Passagen über Felsblöcke. Vor dem Refugio Casetón gibt es viele Höhlen, Dolinen und alte Minen, die aus dem frühen und mittleren 19. Jahrhundert stammten, als trotz des bereits bestehenden Nationalparkstatus noch Mangan abgebaut wurde. Wir übernachteten im Refugio Casetón (das ebenfalls an einer alten Mine liegt)
Dieser Umweg ist zwar lang, aber wenn man die Zeit und Energie hat, lohnt er sich. Er führt durch einen der entlegeneren Teile des Parks und bietet atemberaubende Ausblicke über das gesamte Gebiet.
Die Hütte haben wir (wie die meisten) unter https://reservarefugios.com/ reserviert.
Tag 2: Casetón de Ándara – Sotres – Refugio Jou de Los Cabrones
Von Sotres aus folgten wir der asphaltierten Straße einige hundert Meter nach Westen bergab. An der Haarnadelkurve bogen wir auf den Schotterweg ab. Dieser führte uns durch einige alte Ruinen, bis wir rechts auf den Pfad in den Wald abbogen.
Dieser Pfad führte uns hinauf zum Refugio Vega de Urriellu, einer Strecke von 8 Kilometern, auf der wir etwa 1000 Höhenmeter überwanden. Es ist eine beliebte Route, besonders bei Kletterern, die zum Naranjo de Bulnes (Pico de Urriellu) neben der Hütte wollen. Dieser Abschnitt ist ziemlich exponiert, es gibt unterwegs fast kein Wasser, außer beim Refugio de la Terenosa etwa ein Drittel der Strecke, und im Sommer ist es hier wohl recht belebt.
Wir merkten, dass wir dem Refugio nahe kamen, als wir die 550 Meter hohe vertikale Wand des Naranjo de Bulnes sahen, die als eine der bekanntesten Gipfelwände in der spanischen Kletterwelt gilt.
Die letzten Minuten vor dem Refugio konnnten wir auch dank der Vorfreude auf ein kühles süßes Erfrischungsgetränk überwinden. Niemand lief von hier noch weiter. Nur wir. Und das nochmal 3,5 Stunden!
Am Refugio bogen wir rechts auf einen unmarkierten, weniger bekannten Pfad ab und ließen die Menschenmassen hinter uns. Man könnte hier auch übernachten, aber die nächste Etappe würde dann wirklich unerträglich lange werden. Der Pfad wurde hier spannender, mit einem Höhepunkt an der Corona del Rasu, einer engen 30 Meter hohen Felsspalte, die wir über Metallstangen hinaufkletterten. Die Aussicht auf den Naranjo de Bulnes von diesem Abschnitt aus war einfach atemberaubend.
Vom Gipfel waren es noch 3 Kilometer, größtenteils bergab, bis zum Refugio Jou de los Cabrones, der nächsten Wasserquelle. Aber die ziehen sich nochmal richtig! Der Weg kaum erkennbar, viele Kletterpassagen!
Wir übernachteten im Refugio Jou de los Cabrones, das in einem kleinen Tal lag, umgeben von Gipfeln auf allen Seiten. Bessere, größere Unterkunft als Caseton Andara. Jedoch auch ohne Dusche und viel mehr Leute im Schlafsaal…
Die Hütte haben wir (wie die meisten) unter https://reservarefugios.com/ reserviert.
Tag 3: Refugio Jou de Los Cabrones – Caín de Valdeón
Wir folgten dem Pfad nördlich am Refugio vorbei und stiegen aus dem Kessel auf. Die ersten Kilometer waren recht anspruchsvoll. Das Gelände war felsig mit vielen scharfen Felsvorsprüngen. Abgesehen von gelegentlichen gelb-weißen Markierungen gab es auf dem festen Fels keine klare Wegführung. An einer Stelle erleichterte ein fest installiertes Seil den Abstieg. Diese Etappe bot atemberaubende Ausblicke und war landschaftlich sehr reizvoll.
Nach einigen Kilometern begann der Abstieg in Richtung Bulnes. Die 1400 Meter Höhenunterschied waren steil und lang. Leider haben wir mit komoot eine „Abkürzung“ eingeplant. Natürlich war die ganz oben dann sehr atemberaubend und in der Doku eine DER Momente. Aber der Abstieg war hart, es gab keinen richtigen Weg. Und vielleicht auch gefährlich: Kein Empfang. Keine anderen Wanderer. Wäre uns etwas passiert, wäre eine Bergung nur seeeehr schwierig gewesen…
Nach einer gefühlten Ewigkeit und einem kurzen aber sehr fiesen Wiederanstieg nach dem Bach landeten wir in der berühmtesten Schlucht der Picos: die Cares-Schlucht. Der fast vollkommen ebene Pfad verläuft an einem steilen Berghang entlang und folgt einem alten, noch funktionierenden Aquädukt. Zahlreiche Abschnitte des Weges sind in den Berg gehauen, mit steilen, 100 bis 300 Meter tiefen Abhängen.
Das kleine Dorf Caín ist auf allen Seiten von hohen Berggipfeln umgeben. Unter den zahlreichen Hotels und Restaurants gibt es einen kleinen Supermarkt, in dem wir uns für die nächsten Tage eindecken konnten. Es gibt einige Übernachtungsmöglichkeiten.
Wir mussten uns aber erstmal sammeln und überlegen, ob wir überhaupt weiterlaufen. Die ersten drei Tage waren hart und Lenas Knieschmerzen wurden von Tag zu Tag schlimmer.
Unterkunft haben wir unter http://www.elalberguedecain.com/ per Mail reserviert. (Bares nicht vergessen)
Tag 4: Caín de Valdeón – Refugio Vega de Ario
Heute erwartete uns ein anstrengender Tag, der mit einem langen Aufstieg in das westliche Massiv der Picos de Europa, den Cornión, begann. Wir gingen um die Kirche herum und bogen rechts den Berg hinauf ab. Der Weg wird nicht häufig begangen und ist in der ersten Hälfte stark mit Pflanzen und Bäumen überwuchert. Eine Alternative wäre gewesen, zurück in die Cares-Schlucht zu gehen und nach 5 Kilometern am roten Gebäude (nach beiden Brücken) den Aufstieg zu beginnen. Diese Route soll jedoch deutlich steiler und daher weniger zu empfehlen sein (außerdem hätten wir zurückgehen müssen, was nie wirklich Spaß macht).
Nach dem ersten Anstieg flachte der Weg ab und führte an einem Bergvorsprung entlang, mit fast senkrechtem Gelände über und unter uns. Für die nächste Stunde ging es auf und ab entlang des Vorsprungs, mit einigen extremen Steigungen. Dann führte der Weg steil durch eine kleine Schlucht hinauf, in der sich auf halber Strecke ein Viehgatter befand. Diese Passage wird Callejo de Tormo genannt, was „Torno-Allee“ bedeutet – ein extrem steiler, aber auch spannender Abschnitt.
Der Weg führte durch ein bewaldetes Gebiet, bis wir zu einer großen Schlucht mit einem Bach gelangten. Vor uns lag ein 700 Meter hoher Aufstieg, der steilste der gesamten Tour! Der Weg ist jedoch gut zu erkennen.
Und hier passierte uns das, was nicht unbedingt passieren sollte: wir geraten in ein Gewitter! Gottseidank hing das aber noch im Urriuellu Gebirge fest und zog nicht zu uns. Es hat nur ein wenig geregnet. Sonst hätte es auch wirklich sehr gefährlich werden können..
Oben auf dem Plateau folgten wir den Schildern und dem Klang der Kuhglocken in Richtung Refugio Vega de Ario. Hier gibt es immerhin wieder eine warme (kurze) Dusche gegen einen kleinen Aufpreis. Gemütliche Hütte, nette Betreiberin und leckeres Essen!
Die Hütte haben wir (wie die meisten) unter https://reservarefugios.com/ reserviert.
Tag 5: Refugio Vega de Ario – Refugio Vegarredonda
Regentag! Die ganze Etappe ging es für uns im Nebel zunächst bergab zum berühmten Lago del Ercina. Der Weg war aber das erste mal seit dem tal am ersten Tag recht gut markiert. So kommen wir verhältnismäßig schnell voran!
Auf der Hälfte Kurzes Vesper im Touritrubel und weiter den See entlang sanft hoch durch eine recht nette aber dank des Wetters irgendwie trostlose Gegend.
das einzig sehenswerte (dank Nebel) sind die vielen Kühe am wegesrand. Außerdem wirklich der einzige Teil, wo wir zeitweise mal richtig schnell und angenehm voran kommen, kaum Höhenmeter.
In der Hütte angekommen überrascht uns immerhin ein warmer Holzofen, wieder leckeres Essen und eine insgesamt gute Unterkunft.
Die Hütte haben wir (wie die meisten) unter https://reservarefugios.com/ reserviert.
Tag 6: Refugio Vegarredonda – Refugio de Vegabaño
Der Tag begann sofort mit einem steilen Aufstieg von 600 Metern. Der Weg war jedoch gut markiert. Oben angekommen, flachte der Weg ab und folgte der Höhenlinie des Berges. Ab hier wurde der Weg technischer, und wir mussten Hände und Füße einsetzen. Selbst im Sommer kann es notwendig sein, große Schneefelder zu überqueren, da der Pfad auf der Nordseite des Berges lag, die im Schatten blieb. Aber besondere Ausrüstung war nicht erforderlich.
Nach etwa 5 Kilometern erreichten wir die Cabaña Vega Huerta, eine kleine Steinhütte in der Nähe einer Quelle. Diese Berghütte isrt unbemannt und dient eher als Notunterkunft. Es gibt zwei Betten mit Matratzen aus Beton. In der Nähe der Hütte befindet sich eine Quelle.
Von der Cabaña aus ging es noch einmal kurz bergauf zum höchsten Punkt des Tages auf 2125 Metern, bevor der Abstieg begann. Der erste Teil des Abstiegs war steil und bestand aus viel losem Geröll. Nach 3,5 Kilometern erreichten wir an einem grasbewachsenen Sattel das kleine Refugio de Icona, das unten im Tal auf der rechten Seite lag. Wir gingen geradeaus weiter zum Refugio de Vegabaño durch einen wunderschönen alten Wald (dem einzigen echten Wald auf der Runde!), was eine angenehme Abwechslung war. Dieser Wegabschnitt war nass, schlammig und rutschig.
Die Hütte haben wir (wie die meisten) unter https://reservarefugios.com/ reserviert.
Tag 7: Refugio de Vegabaño – Fuente Dé
Vom Refugio aus ging es 300 Meter durch den Wald den Berg hinauf. Der Abstieg war ziemlich überwuchert. Gleich zu Beginn des Abstiegs nahmen wir an der Weggabelung den rechten Pfad. Der linke Weg war zwar anfangs in Ordnung, aber danach kaum noch zu erkennen.
Von hier aus ging es nur noch bergab durch den Wald nach Posada de Valdeón, wobei die zweite Hälfte auf einer Schotterstraße verlief. Posada de Valdeón ist ein kleines Dorf mit einigen Restaurants, einer Panadería (Bäckerei) und mehreren Hotels. Es ist die letzte Ortschaft auf unserer Runde. Hier konnten wir unsere Kräfte für die bevorstehenden letzten 12 KM sammeln. Für Frühstück oder Mittagessen ist das Hostal Casa Abascal eine gute Wahl, und die Bäckerei befand sich in der Nähe des Stadtzentrums.
Eigentlich wollten wir nun hoch hinaus zur Refugio COLLADO JERMOSO. Laut dem ein oder anderen youtube Video eine der spektakärsten abschnitte dieses Rundweges. aber dank der vorigen Tage entschieden wir uns, stattdessen direkt nach Fuente De zu wandern, um einen Tag weniger zu wandern und die vorzüge eines hotels zu genießen. schöne dusche, gutriechende Klamotten und ein Schlafzimmer nur für uns!
Der Weg nach Fuente Dé führte uns aus dem kleinen Dörfchen heraus auf einem sehr kurzen Abschnitt Asphalt. Der Einstieg in den Wanderpfad links war nicht ganz so gut zu erkennen. Nach einigen Höhenmetern landeten wir jedoch wieder auf einem etwas ausgeschilderteren Pfad. Der Weg bis zum Ziel schien kurz, aber vor allem durch die 800 Höhenmeter konnte sich der Weg doch noch ziehen. Die letzten Kilometer verliefen dann einigermaßen sanft bis zum Parkplatz der Gondelstation.